Ich möchte heute eine Lanze brechen. Eine Lanze für alles Imperfekte. Und damit meine ich nicht die fachmännisch, mit einer Pinzette so geschickt positionierten Kuchenkrümel, die bei so vielen Foodbloggern im Bild herum liegen. Denn die liegen planmäßig genau dort, weil man sie in Foodstylisten-Manier dort hinplatziert hat. Und nicht etwa aufgrund eines unschuldigen Geschmackstests vor dem Fotografieren.
Mit dem Imperfekten meine ich, dass auch wir Foodblogger mal Dinge nicht gebacken kriegen. Im wahrsten Sinne des Wortes. So wie ich heute. Diese Birnen-Handpies mit Kardamom zum Beispiel. Sie sehen eigentlich ganz okay aus, wenngleich man etwas von der tatsächlichen Bröseligkeit schon auf den Bildern erahnen kann. Sie sollten im knusprigen Teig eine richtig schön intensive Füllung aus Birnenkompott haben. Aber leider ist der Teig so derartig bröselig, dass man er kurz vorm Abbeissen in Staub zerfällt. Ihr erinnert euch an Brad Pitt und Tom Cruise in „Interview mit einem Vampir“? Die haben sich auch bei Kontakt mit Tageslicht in Staub verwandelt. Ihr könnt euch also vorstellen, dass die Handpies jetzt nicht gerade DIE kulinarische Offenbarung darstellen. Wenngleich Brad und Tom im Zusammenhang mit Naschwerk… Ach, lassen wir das lieber.
Warum ich euch das Rezept trotzdem zeige? Weil auch Foodblogger nicht perfekt sind, nicht immer alles gelingt und die Dinge oft nicht so sind, wie sie scheinen. Und weil ich mich über eure Tipps freue, was ich anders hätte machen können. Ehrlich!
Birnen-Handpies mit Kardamom – für ca. 10 Stück
- 250 g Weizenmehl Type 550
- 1 Prise Salz
- 3 EL + 60 g Kristallzucker
- 170 g kalte Butter in Würfeln
- 2 Eigelb
- 450 g reife Birnen
- 3 EL Zitronensaft
- 1/4 TL Salz
- 1/4 TL Kardamom gemahlen
- 1/2 TL Vanille-Extrakt
Als erstes bereiten wir den Mürbeteig zu. Dafür das Mehl mit Salz und 1 EL Zucker mischen. Mit Butter und einem Eigelb schnell glatt verkneten, sodass ein schöner Teigball entsteht. Das klappt am besten mit kühlen Fingerspitzen.
Für das Kompott die Birnen schälen, entkernen und fein würfeln. Mit 60 g Kristallzucker, Zitronensaft und dem Kardamom in einem Topf aufkochen. Für ca. 8 Minuten köcheln lassen. Vanilleextrakt einrühren und auskühlen lassen. Der Zucker sollte sich vollständig aufgelöst haben. Das Kompott abtropfen lassen. Den aufgefangen Sirup könnt ihr anderweitig verwenden, zum Beispiel zum Süßen von Müslis.
Den Mürbeteig ausrollen, bis er etwa 5 Millimeter dick ist. Kreise mit etwa 10-12 cm Durchmesser ausstechen. Ich habe dafür ganz fachmännisch ein Martini-Glas verwendet… Das abgetropfte Birnenkompott mit einem Löffel darauf verteilen und die Hälften der Handpies darüberklappen, sodass Halbmonde entstehen. Wenn ihr mögt, könnt ihr die Ränder noch mit einer Gabel verzieren. Den Backofen auf 180° Ober- & Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier ausstatten. Die Halbmonde darauf verteilen. Das restliche Eigelb mit 1 EL Wasser verquirlen und mit einem Backpinsel auf den Handpies verteilen. Den restlichen Zucker darauf streuen. Auf mittlerer Schiene 25-30 Minuten backen. Wenn sie schön goldgelb gebräunt sind, heraus nehmen und vollständig abkühlen lassen.
Quelle: Sweet Dreams August/September/Oktober 2014
Fällt euch am Rezept etwas auf, das ich anders hätte machen können? Der Teig ist wirklich sehr bröselig geworden. Schießt los mit euren besten Mürbteig-Tipps!
12 Comments
Also ich hab neulich auch Handpies gemacht, mit Pfirsichfüllung – der Teig schmeckte zwar super, aber dafür wäre ich beim Kneten fast ausgezuckt, weil sich der Teig ewig net verbinden wollte! Mein Teig war komplett ohne Ei – nur Mehl, Butter, Zucker und Eiswasser….
Aber wie du sagst – nobody’s perfect 😉
LG
Salma
Liebe Salma,
ich seh mir grade die Handpies an. Hast du die Handpies aufgrund des Ramadan ohne Ei gemacht? (Entschuldige bitte eventuelle Religions-Banausität)
Die Handpies sehen jedenfalls wunderschön aus. Ich mag die gebräunten Ecken sehr 😉
Alles Liebe,
Conny
🙂 Genial!! Tut gut zu hören! Wenns um Mürbeteig geht, dann gibts bei mir nämlich auch oft echte Wutausbrüche in der Küche. Einen Tarte-Kruste zB bekommt ich selten wirklich perfekt hin! Da hilft wirklich nur kühlen, kühlen, kühlen und die Form mit dem Teig vorm Backen noch mal in den Gefrierschrank geben. Ich schätze mal du hast deinen Teig evtl auch nicht lange genug gekühlt…Mürbeteig is a nasty bitch !!
Vlg Kiki
Hi Kiki,
das kanns wirklich sein – dass ich ihm nicht genug Zeit im Kühlschrank gab. Bei Tartes kann man es ja noch ganz gut vertuschen, mit einer dicken Schicht Füllung obendrauf oder der „Fleckerteppich-Methode“. Aber hier bei den Handpies sieht man jeden Riss und Krümel. Grmlhmpf.
Danke für deinen Rat auf jeden Fall – ich werde es beim nächsten Mal – also in 5,5 Jahren, beherzigen <3
Alles Liebe,
Conny
Hab auch mal Handpies gemacht, die waren ähnlich grauenhaft. Mürbteig ist eine dreckige Angelegenheit und eine üble Mimose… Manchmal klappt es, manchmal nicht – und keiner weiß, wieso!
Liebe Grüße
Nadja
Hi Nadja, du triffst den Nagel auf den Kopf: Eine üble Mimose ist der Mürbteig. Empfindlich, sensibel und naja 🙂
Darum mach ich so selten wie möglich Mürbteig-Sachen. Obwohl ich die dazugehörigen Füllungen so sehr liebe!
Alles Liebe,
Conny
Liebe Conny,
also mit Mürbeteig hab ich auch immer wieder meine Schwierigkeiten. Also ich hab jetzt auch nicht den Experten Tipp. Aber schieße trotzdem mal los 🙂
Ich mach Mürbeteig seit neustem mit der Küchenmaschine, so dass meine Hände erst gar nicht an den Teig kommen. Bei kleinem Gebäck rolle ich den immer nur portionsweise aus und vor dem Backen, kommt das Gebäck bei mir nochmal 15-20 Minuten in den Kühlschrank. Weiß natürlich nicht, ob das die Lösung ist (oder es generell am Rezept liegt), aber vielleicht hilft es ja 🙂
Wünsche dir noch ein schönes Rest-Wochenende!
Liebste Grüße,
Kimi
Liebe Kimi,
das mit dem Kühlen vor dem Backen ist ein super Tipp. Das habe ich bisher noch nicht gemacht. Also quasi die Handpies fertig machen mit allem drum und dran und dann nochmal in den Kühli. Klingt logisch.
Danke für deinen Expertentipp, auch wenn du glaubst es ist keiner – das wird klappen!
Alles Liebe und einen tollen Wochenstart,
Conny
Ich hab mal Handpies gemacht, die ganz gut geworden sind. Ich verlinke dir das Rezept. Allerdings ist das Foto grausam, da noch aus meiner Bloggeranfangszeit. Insofern auch unperfekt (Ich sag jetzt nicht imperfekt, das erinnert mich zu sehr an Grammatik!).
http://gingerinthebasement.blogspot.co.at/2012/01/apple-pie-cookies.html
Liebe Sonja, dankeschön für deinen Link. Sollte ich mich malwieder an Handpies herantrauen, ziehe ich dein Rezept zurate. Gesetzt des Falles, mein Selbstbewusstsein ist wieder vollständig regeneriert 🙂
Drück dich,
Conny
also ich freu mich jetzt nicht, dass dir etwas schief gegangen ist, aber ich freu mich immer, wenn foodblogger so was auch mal zeigen. dass man eben NICHT alles immer gebacken kriegt. wie alle anderen auch. das finde ich sehr sympathisch! 😉
(leider kein tipp für bessere handpies. dafür müsste ich vorher deine staubigen kosten, um zu wissen ob die wirklich soooo schlimm sind ;))
Ach du – ich dachte mir, EGAL, wir Foodies sind auch nur Menschen 🙂