Zeit ist heute ja etwas sehr sehr kostbares. Obwohl wir um den enormen Wert wissen, messen wir ihr allerdings nicht so viel liebevolle Zuwendung bei, wie sie eigentlich verdient hätte. Oder wir versklaven sie sogar, zerteilen sie wie eine Torte in Stunden und Minuten, damit sie zu unserem eingetakteten Leben passt. Schade eigentlich, denn im Grunde ist die Zeit auch dazu da, sie zu vergeuden. Wie das geht? Ein schönes Plätzchen suchen, die Schuhe ausziehen und die Socken auch, der Sonne zublinzeln und … nichts weiter. Das wars auch schon. Kein affektiertes „Füße in der Sonne“-Foto für Instagram. Keine Fachzeitschrift in der Hand. Kein Faceboook-Status, der unsere momentane Relax-Stimmung für alle Freunde zur Schau stellt. Einfach nur du und die Zeit.
Brot lehrt uns wieder, wie wertvoll Zeit ist
Klingt gut? Finde ich auch. Leider gehöre ich auch zu diesen Menschen, die das Leben und die Uhr nach ihren Wünschen diktiert und viel zu selten einfach nichts tut. Darum übe ich in letzter Zeit häufiger, sie genussvoll zu verbringen. Brot ist hier der perfekte Lehrer für mich. Denn Brot wird nur richtig gut, wenn man ihm Zeit lässt. Ungeduld ist sein größter Feind und macht es zäh und ungenießbar – also eh fast wie bei uns Menschen. Brot braucht Zeit zum Aufgehen, damit Germ oder Sauerteig ihren Zauber tun können. Und auch beim Kneten gleiten die Minuten sprichwörtlich durch die Finger.
Heute habe ich eine kleine Geduldsprobe für dich, die zur warmen Suppe genauso passt wie zu Nutella: einfaches Buttermilchbrot. Es kommt mit nur ganz wenigen Zutaten aus und ist auch ganz einfach gebacken. Du brauchst also kein Brotback-Profi zu sein, damit es so aussieht wie auf den Fotos.
Das Buttermilchbrot ist
- ein ganz einfaches Brot, das auch Anfänger hinbekommen
- aus Dinkelmehl und Weizenmehl gebacken
- dezent im Geschmack
- schön locker und fluffig
Einfaches Buttermilchbrot – für einen großen Laib
- 20 g frischer Germ
- 250 g glattes Weizenmehl
- 250 g Dinkelmehl
- 2 TL Salz
- 320 ml Buttermilch
Den Germ in 50 ml lauwarmes Wasser bröckeln und etwa 5 Minuten ruhen lassen. Die beiden Mehlsorten mit Salz in einer Schüssel vermischen und die Buttermilch dazu geben. Mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handmixers zu einem glatten Teig verarbeiten. Das Hefewasser dazugießen und weiterkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Den Brotteig auf die Arbeitsfläche geben und mit der Hand noch einmal schön durchkneten. Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort aufgehen lassen – mindestens eine Stunde.
Der Teig wird wunderbar aufgehen. Auf der Arbeitsfläche noch einmal kräftig durchkneten und zu einem länglichen Brotlaib formen. Das Brot noch einmal eine weitere Stunde aufgehen lassen.
Backofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und das Buttermilchbrot auf mittlerer Schiene eine halbe Stunde backen.
Das Buttermilchbrot ist im Geschmack eher dezent, darum kannst du es zu herzhaften Gerichten reichen, oder auch Marmelade darauf schmieren. (So wie ich es meistens zum Frühstück tue). Es hält fest zusammen, daher macht es sich super zum Austunken von Suppen oder Eintöpfen. Falls es nach ein paar Tagen hart werden sollte, mach einfach eine Panzanella draus, das ist ein italienischer Brotsalat. Bei Lamiacucina gibts ein richtig tolles Rezept dafür!
Durch die Buttermilch entsteht eine Krume mit etwas gröberer Porung, das passt aber super zum sonst auch rustikalen Look. Die Kruste ist sehr knusprig und verleiht dem Brot den gewissen Crunch, den ich so liebe. Eines vorweg: saftig ist dieses Brot eher nicht. Es ist definitiv auf der locker-luftigen Seite.
Da ich es möglichst klassisch halten wollte, habe ich das Brot mit einer Mischung aus glatten Mehl und Dinkelmehl gebacken. Du kannst aber auch gerne auch Dinkel-Vollkormmehl verwenden, damit es etwas nahrhafter wird. Dinkel gibt dem Brot einen ganz leichten nussigen Geeschmack, der in der Vollkornvariante noch besser zur Geltung kommt.
Vielen Dank übrigens an mein hübsches Hand- und Nasenmodel Moritz. Mit ihm schmeckt das Brot nicht nur 3 Mal so gut, sondern sieht auch noch 3 Mal so toll aus.
1 Comment
Liebe Conny,
wie recht du hast. Ich liege neuerdings sehr oft in meiner Hängematte, aber es fällt mir total schwer, mal nichts zu tun. Immerzu brauche ich ein Buch, ein Handy, rufe jemand an oder notiere mir Gedanken. Muss ich auch noch üben 🙂
Alles liebe,
Lena