Achtung, es ist High Noon!
High Noon für die Erdbeeren. Reifer und gschmackiger als jetzt bekommst du sie nicht mehr, darum ist auch genau jetzt – hier und heute – der perfekte Zeitpunkt Erdbeermarmelade einzukochen. Nur noch wenige Wochen trennen uns vom bitteren Abschied in das restliche Nicht-Erdbeer-Jahr.
Erdbeermarmelade gibts ja ehrlich gesagt wie Sand am Meer. Man muss nur durch den Frühstücksgang im Supermarkt spazieren und schon ist man umzingelt von all großen, kleinen, hohen, schmalen und pummeligen Gläsern mit zuckersüßem Inhalt. Und jetzt kommen wir ins Spiel!
Wieder einmal haben wir uns zusammengetan um die beste Erdbeermarmelade weit und breit zu finden. Dabei haben wir auf Altbewährtes, Neues, Modernes und Selbstgemachtes zurück gegriffen. Marken die man kennt und denen man vertraut (Darbo), Hersteller die jetzt in aller Munde sind (Bon Maman), alte Omas von heimischen Märkten (Schranne) und eine nach eigener Rezeptur von mir. Die Ergebnisse? Überraschend! Denn wir haben die Erdbeermarmeladen wie immer blind verkostet.
Was macht eine gute Erdbeermarmelade aus – die Kategorien
Pro Kategorie konnten maximal fünf Punkte vergeben werden. Bei der Erdbeermarmelade habe ich mir die folgenden Kategorien ausgedacht:
Aussehen
Wir wünschen uns eine tiefrote Farbe die eine Extraportion Frucht erahnen lässt – nicht zu dunkel aber auch nicht zu hell. Die Erdbeermarmelade sollte nicht zu transparent sein. Wenn man ein paar Stückchen sieht freut uns das sehr. Pluspunkte gibts für einen Look der wie selbstgekocht aussieht.
Geruch
Wie Marmelade riehen soll? Na ganz klar nach frischen Erdbeeren! Ein No Go ist für uns ein zu chemischer, intensiver Geruch nach Zucker und Aromastoffen.
Konsistenz
Cremig sollte die Erdbeermarmelade sein und sich gut auf dem Brot verstreichen lassen. Kerne oder Stückchen in der Marmelade machen uns dabei gar nichts aus. Und: Bitte kein Wackelpudding-Look!
Geschmack
Höchstpunktzahl gibts für eine extra fruchtig, extra frische Geschmackserfahrung. Uns ist zwar klar, dass Erdbeermarmelade immer süß ist, aber viel zu süß sollte sie dann doch nicht ein. Über einen hohen Fruchtanteil freuen wir uns besonders, man achtet ja schließlich auf die Figur. Ähem.
Auf’m Brot
Wer isst schon gerne Marmelade pur mit dem Löffel (außer ich)? Die wohl am meisten verbreitete Methode, Marmelade zu genießen ist wohl aufm Butterbrot. Darum haben wir auch das getestet. Die Marmelade soll sich im Bestfall ideal mit dem Brot und der Butter verbinden.
Erdbeermarmelade im Test – die Teilnehmer
Diesmal wird es schon fast international am Verkostungstisch:
- klassische Erdbeermarmelade von Darbo
- der Instagram-Liebling von Bon Maman
- selbstgemachte Marmelade von Oma Rosa von der Schranne (zu erkennen am gscheckerten Kopftuch)
- Erdbeermarmelade nach eigener Rezeptur von mir
Oh du süßer Erdbeermund … Das sind die Gewinner!
Platz 4 – Erdbeermarmelade von der Schrannen-Oma mit durchschnittlich 8 von 25 Punkten
Was soll ich sagen … Wir hätten sie gerne geliebt, die Marmelade von der Schranne. Das liebevolle kleine Etikett mit krakeliger Handschrift, die man so wohl nur von Omas kennt, konnte über die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass die Erdbeermarmelade von der Schranne schlichtweg grauslich war. Ich weiß, grauslich ist ein hartes Wort, aber ich habe kein netteres für dieses Zeug gefunden das sich Marmelade schimpft. Schon die Farbe machte uns stutzig, denn unter den Mitstreitern war sie eindeutig die dunkelste. Das ist aber noch nicht alles. Der Duft setzte dieser Marmelade eindeutig die Krone auf. Wenn man das so nennen kann… Stichwörter wie „Zehenkas“ oder „altes Hangerl“ stehen da auf den Bewertungsbögen. No more words needed! Dass es dumpf und irgendwie alt schmeckte war dann leider nur eine logische Konsequenz der vorangegangen Fakten. Schade, liebe Rosa, aber das war wohl nix!
Platz 3 – Erdbeermarmelade von Bon Maman mit durchschnittlich 14 von 25 Punkten
Von Bon Maman habe ich mir sehr viel erwartet, macht die Marke doch verpackungstechnisch alles richtig. Und dennoch hat es die Marmelade mit dem karierten Deckel nur auf den dritten Platz geschafft. Der Grund hierfür ist zum einen der Geruch, der eigentlich nicht existent ist. Außerdem ist dieses Exemplar im Gegensatz zu den anderen von weitem als gekauft zu identifizieren. Feste, geleeartige Stücke liegen da am Verkostungsteller, die Marmelade erinnert an mehr an Wackelpudding als an etwas, das man sich gerne aufs Brot streicht. Geschmacklich im Mittelfeld konnte uns Bon Maman leider nicht überzeugen, zumal es sich als das süßeste der vier getesteten Erdbeermarmeladen herausstellte.
Platz 2 – Erdbeermarmelade von Darbo mit durchschnittlich 19 von 25 Punkten
Darbo ist ehrlich der Überraschungskandidat des Tests. Der fein passierte Look der Erdbeermarmelade kam sehr gut an, genauso wie die feine Konsistenz. Auf dem Brot mit dick Butter machte die Darbo-Marmelade eine richtig gute Figur. Und auch sonst gab es kaum etwas auszusetzen – im Gegenteil. Wir mochten den fein-fruchtigen Geschmack und dass sich die Marmelade gut aufstreichen lässt.
Platz 1 – selbstgemachte Erdbeermarmelade von mir
Hach. Jetzt fühle ich mich echt richtig geehrt! Aber eines muss ich ehrlich zugeben: Die selbstgemachte Marmelade war eindeutig die schönste von allen. Sie war wunderhübsch frisch rot und hatte ein paar Erdbeerstückchen drin, was auch meinen Mitverkostern positiv auffiel. Außerdem war die Marmelade am fruchtigsten und schmeckte am wenigsten nach Zucker. Auf das sind wir natürlich abgefahren. Ohja, ich freu mich, endlich wieder den Stockerlplatz bei einer meiner Tastings ergattert zu haben, wurde ich ja beim Eierlikör-Test eines besseren belehrt…
Selbstgemachte Erdbeermarmelade – für 4 bis 5 Gläser á 250 ml
- 1 kg vollreife Erdbeeren
- Saft von einer Zitrone
- 500 g Gelierzucker 2:1
Die Erdbeeren waschen, vom Grün befreien und halbieren. Die Hälfte der Erdbeeren mit etwas Wasser in einem Topf zu feinem Mus einkochen lassen. Die restlichen Erdbeeren mit dem Erdbeermus, dem Gelierzucker und dem Zitronensaft in einem großen Topf zum Kochen bringen und etwa 4 Minuten unter ständigem Rühren einkochen.
Hat die Marmelade die gewünschte Konsistenz erreicht den Topf vom Herd nehmen und die Marmelade in heiß ausgespülte Gläser fällen. Schraubverschluss drauf und über Kopf für fünf Minuten stehen lassen.
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