Eigentlich sollten wir viel weniger Zucker essen. Viel weniger Butter, Aromastoffe und Milch. Und überhaupt diese bösen Kohlehydrate. Wir sollten zukünftig nur noch an rohen Selleriestangen knabbern, die wir eigenhändig ausgegraben haben. Und wehe dem, der das arme, nackige Selleriestangerl in Sauerrahm-Dipp tunkt.
Wisst ihr was? Alles Blödsinn!
Bei aller Panikmache, die derzeit in der Lebensmittel-Industrie herrscht, vergessen wir oft auf einen. Den Genuss. Es gibt doch nichts Schöneres, als voller Hingabe das erste Stück Kuchen (Das Spitzerl ganz vorne, wo meistens der Teig noch ein klein wenig feucht ist) zu schmecken. Die Butter, die dem Kuchen das feine Aroma gibt. Mehl aus so unterschiedlichen Sorten, mal mit, mal ohne Gluten, aber immer da für den wolkig-weichen Kuchenkörper. Die feine Staubzucker-Schicht obendrüber, die das Backwerk nicht nur himmlisch aussehen, sondern mindestens genauso himmlisch schmecken lässt.
Auf was ich hinaus möchte: Reduziert Essen nicht auf kalte, sterile Nahrungsaufnahme. Nahrung ist nämlich viel mehr als nur Eißweiß, Ballaststoffe und Spurenelemente. Es ist auch das Beisammensein beim Abendbrot, das Geschichten-Erzählen zwischen fettigen Pizzastücken und Herunterstibitzen der Schweinsbraten-Kruste aus dem abgekühlten Backrohr.
Erdnussbutter-Müsliriegel mit Chiasamen – für ca. 10 Stück
- 180 g Haferflocken
- 3 EL Chiasamen
- 3 EL Apfelmus
- 80 g Agaven-Dicksaft
- 3-4 EL Erdnussbutter
Als erstes heizen wir den Backofen auf 175° Ober-Unterhitze vor und statten eine rechteckige Backform (ca. 23 x 18 cml) mit Backpapier aus. In einer Schüssel vermischen wir nun die Haferflocken mit den Chiasamen und dem Apfelmus. Die Erdnussbutter wird gemeinsam mit dem Agavendicksaft bei kleiner Stufe erhitzt, sodass die Erdnussbutter schmilzt und sich gut verarbeiten lässt. Diese Mischung nun zu den Haferflocken geben und gut durchrühren. Diese Müsliriegel-Mischung jetzt in die Backform geben und gleichmäßig verteilen. Ich habe versucht, sie an der Oberfläche so glatt wie möglich zu streichen. Auf mittlerer Schiene 10-20 Minuten backen. Die Oberfläche der Erdnussbutter-Müsliriegel sollte goldbraun werden. Heraus nehmen und vollständig abkühlen lassen, bevor ihr sie in Riegel schneidet.
In einer luftdichten Dose könnt ihr die Müsliriegel ein paar Tage im Kühlschrank lagern.
Mir ist bewusst, dass viele Menschen bestimmte Lebensmittel nicht essen dürfen. Dass es keine Selbstverständlichkeit ist, Milchprodukte oder Weizen zu vertragen. Vielmehr möchte ich ein bisschen aufrütteln und wachmachen. Es fühlt sich nämlich falsch an, Essen in gut und schlecht einzuteilen. In falsch und richtig. Oder wie sehr ihr das?
10 Comments
Liebe Conny,
Dein Post ist schon etwas älter, dennoch möchte ich auch einen Kommentar dazu abgeben.
Es gibt Menschen, die vor lauter Nudeln hier, Teigtaschen und Pizza dort verlernt haben, Essen zu genießen. Das ist die andere Seite. Ich selbst habe auch dazu gehört. Bis ich ausgezogen bin, wurde mir zuhause entweder Schnitzel mit Pommes oder in Mehlschwitze ertränktes Fleisch vorgesetzt, weil meine restlichen Familienmitglieder sich weigerten, Gemüse auch nur anzuschauen.
Für solche Menschen sind low Carb oder auch vegane Ernährungsansätze super, um überhaupt mal den Geschmack für gutes Essen zu bekommen. Es gibt genug Lebensmittel, die der pure Genuss sind. Zum Beispiel Datteln statt raffiniertem Zucker.
Natürlich soll man ab und zu genüsslich in eine Pizza beißen oder mal eine Scheibe Brot essen. Aber dafür sollte man erst einmal wieder lernen, Essen zu wertschätzen und das macht einem diese mit Gluten und Geschmacksverstärkern voll gepumpte Industrie nicht ganz einfach.
Liebe Laura,
das sind sehr wahre Worte! Viele Menschen haben es leider schlichtweg verlernt, natürlich zu genießen. Man kann es ihnen aber auch nicht verübeln, wenn man bedenkt dass sie so aufgewachsen sind. Damit ist es aber auch ein steiniger Weg, von industriell „verzerrter“ Kost zu echter Nahrung zurück zu finden.
Wie so oft im Leben wäre ein gesunder Mittelweg wahrscheinlich optimal 🙂
Alles Liebe,
Conny
liebe conny, danke für das tolle rezept! ich hab mich seit einiger zeit entschieden glutenfrei zu leben weil ich festgestellt habe dass es mir dann viel besser geht. hat man medizinische gründe (zb. mit der schilddrüse), ist es besser bestimmte dinge wegzulassen. leider wurde in den letzten jahren viel an der natürlichkeit unsrer lebensmittel verändert,manipuliert und gespritzt, das führt letztendlich zu den ganzen problemen weil unser körper nichts anderes ist als ein stück natur und chemie bekommt ihm nicht weil er die information nicht verarbeiten kann oder nebenwirkungen entstehen. deshalb so unverarbeitet und natürlich wie möglich und ganz wichtig mit liebe kochen, backen und genießen, das überträgt sich nämlich und schmeckt man. ich werde die riegel mal mit buchweizenflocken oder hirseflocken probieren, und mit nüssen und leinsamen. ein traum <3
Liebe Conny,
du hast ja so recht. Wenn ich mir meinen Instagram- und Facebook-Feed anschaue, sehe ich den Wald vor lauter #fitmeals, #lowcarbs, #veganfoods und #lowfats nicht mehr. Ich bin ja eine ganz große Esserin, worauf ich Lust habe. Und find das ganz OK so 🙂
Liebe Grüße und bis bald!
Das ist sehr sehr Okay, Caro 😉
Ansehen tu ich mir die Bilder auf Instagram ja schon… Selbst essen wollen würde ich sie aber nicht, hehe!
Oh wie lecker. Die Riegel treffen genau meinen Geschmack und ich habe alles dafür zuhause. Ich muss direkt nach der Arbeit los legen…
Liebe Conny,
ein dickes fettes „Amen“ zu deinen Eingangssätzen!! Ich hab das eine Zeit lang sehr extrem gemacht, Essen in „Gut“ und „Schlecht“ einzuteilen und hatte irgendwann überhaupt keinen Spaß mehr daran – ich nenne das eigentlich schon eine Essstörung! Jetzt versuche ich mich einfach den Großteil der Zeit gesund zu ernähren, ausgewogen, aber da ist dann auch das ein oder andere Stück Süßigkeit oder Pizza drinnen, alles mit Maß und Ziel (und vor allem eben mit Genuss – wenn ich die Pizza einfach nur reinstopfe ohne sie zu genießen finde ich das nicht notwendig, aber wenn ich sie genieße schon ;-)) Deine Müsliriegel sehen auch toll aus! lg Ulli
Liebe Ulli,
das kann ich mir vorstellen, dass dir nach deinem „Experiment“ die Freude am Essen verging. Wie lange hast du das denn durchgehalten?
Ich glaube, mich auch recht gesund zu ernähren und mir dennoch meine Aussetzer (meistens Kuchen 😉 ) zu erlauben. Versuche dabei aber immer, am Boden zu bleiben.
Alles Liebe,
Conny
Liebe Conny,
Ich kann dir in allen Punkten sowas von zustimmen. Essen verkommt für viele, so kommt es mir oft vor, immer mehr zu einer Tätigkeit, die man halt machen muss, um nicht tot umzufallen. Anders kann ich mir all die healthy brownies und kale burgers nicht erklären, die sich in meiner Blogroll finden… Genuss ist wichtig! Danke für deinen schönen Beitrag!
Liebe Grüße
Nadja
Genau – healthy Brownies… Ein Phänomen, das ich absolut nicht verstehe.
Wenn ich mich grundlegend gesund ernähre, dann ist es wohl nicht der Weltuntergang, bei Brownies so richtig zuzuschlagen.
Mir geht dieser Fingerzeig auch enorm auf die Nerven. „Du bist ein schlechter Mensch, weil du Frischkäse mit Vollfettstufe kaufst oder gar Fleisch isst“…
Hach, ich schreibe mich schon wieder in Rage 😉
Alles Liebe,
Conny