Manchmal nennen wir zu Hause unsere Katze „Baiser“. Wir nennen Sie nicht schön französisch „Beseee“ sondern so wie man’s schreibt: „Baisa“! Und weil wir unser Kätzchen also immer Baisa nennen, kam derselbige gestern auf meine Grapefruit-Tarte. Nicht, weil wir irgendwen zu Hause Grapefruit nennen würden, sondern weil die liebe Ursula von Soap|Kitchen|Style zu 1 in 3 im März eingeladen hat und sich diesen Monat alles um Zitrusfrüchte dreht.
Unter der Baiserhaube versteckt sich spritziges Grapefruit-Curd auf knusprigem Mürbteigboden. Ein Gedicht aus Aromen und Konsistenzen, sehr zu Ehren unseres Stubentigers. Wusstet ihr übrigens, dass Katzen süß nicht schmecken können? Arme Geschöpfe…
Grapefruit Tarte mit Baiserhaube – für eine Tarteform mit Durchmesser 28 cm
Zutaten Mürbteig
- 50 g gemahlene Haselnüsse
- 100 g glattes Mehl
- 1 Prise Salz
- 1 EL feiner Kristallzucker
- 1 Ei, verquirlt
- 75 g kalte Butter, gewürfelt
Zutaten Füllung
- 200 g Kristallzucker
- 130 ml kaltes Wasser
- 65 g Maisstärke
- Saft von zwei Bio-Grapefruits
- Zesten einer Grapefruit
- 4 Eigelbe
- 1 Prise Slaz
- 250 ml kochendes Wasser
Zutaten Baiser
- 100 ml Wasser
- 250 g Kristallzucker
- 1 TL Honig
- 4 Eiweß
- 1 TL Vanilleextrakt
Als erstes wird der Mürbteig vorbereitet. Dafür vermengt ihr das Mehl mit den Haselnüssen und der Prise Salz. Nun kommt die Butter ins Spiel. Arbeitet sie zügig mit den Fingern in die Nuss-Mehlmischung ein. Dazu knetet ihr die Butter und die trockenen Zutaten immer wieder in kleinen Bewegungen der Fingerspitzen. Wenn ihr eine Küchenmaschine besitzt, dürft ihr euch glücklich schätzen. Mit den Fingern muss das nämlich sehr schnell gehen, da der Teig durch Wärme einerseits schwer verarbeitbar und der Kuchen am Ende zäh wird . Haben sich Butter und Nuss-Mehlgemisch zu einer krümelartigen Konsistenz vereint, den Zucker dazu geben und kurz weiterkneten. Nun eine kleine Mulde in die Mitte des Teigs drücken und das Ei hinein geben. Weiterkneten. Nun wird das Gemisch bald Teig-Konsistenz erreicht haben. Diesen dann in einer Frischhaltefolie etwa eine Stunde kühl stellen. Wichtig: Knetet bitte nicht zu oft, auch wenn es verlockend scheint! Ihr werdet es bereuen!
Nach etwa einer Stunde heizt ihr das Backrohr auf 180° Ober-/Unterhitze auf. Jetzt wird’s nochmal knifflig, zumindest für mich. Die Arbeitsfläche gut mehlen und den kühlen Teig ausrollen, sodass die Größe gut in eure Tarteform passt. Berechnet natürlich etwas mehr für den Rand ein. Den Teig in die gefettete Form heben – nicht verzweifeln, wenn er reisst – und den Rand ein wenig andrücken. Gegebenenfalls Löcher mit Teig kaschieren, es wird später niemand bemerken! Mit einer Gabel ein paar Mal einstechen und für 15 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Wenn ihr mögt, könnt ihr die Tarte mit Kichererbsen beschweren, damit sich keine Bläschen bilden, so wie ich. Vollständig auskühlen lassen.
Während der Teig kühlt geht’s an den Grapefruit-Curd. Dafür alle Zutaten bis auf das kochende Wasser in einem Topf vermischen und so lange rühren, bis sich die Stärke vollständig aufgelöst hat. Jetzt das kochende Wasser hinzufügen und die Mischung bei mittlerer Hitze leicht aufköcheln lassen. Stetig umrühren, damit nichts anbrennt und immer darauf achten, dass die Temperatur nicht zu heiss wird. Bald wird sich die flüssige Konsistenz in eine dicke Creme verwandeln. Sobald die gewünschte Konsistenz erreicht ist, die Creme auf den gebackenen Mürbeteig geben und abkühlen lassen. Diese Schritte bereite ich immer einen Tag im Voraus zu, da es der Tarte nichts ausmacht, einen Tag im Kühlschrank durchzuziehen.
Jetzt wird’s nochmal spannend mit der Baiser-Haube. Wasser mit Kristallzucker und Honig so lange in einem Topf erhitzen, bis sich der vollständig Zucker aufgelöst hat. Dann die Temperatur erhöhen und den Sirup zum Köcheln bringen. Immer wieder mit einem Zuckerthermometer die Temperatur kontrollieren, wir wollen exakt 115°Grad! Hat das Gemisch 100° erreicht, könnt ihr beginnen, die Eiweiße in einer sauberen Schüssel zu Schnee aufzuschlagen. Unser Ziel: Die Eiweiße sollen genau zu dem Zeitpunkt feste Spitzen bilden, wenn der Zuckersirup 115° erreicht hat! Sind die Eier vorher spitz (Was für ein Wortwitz…), schaltet den Mixer ab und wartet auf den Zuckersirup. Hat der exakt 115° erreicht, gießt ihr ihn in einem dünnen Strahl zum Eiweiß, während der Mixer auf mittlerer Stufe schlägt. Mir ist bewusst, dass ich mit einer Küchenmaschine klar im Vorteil bin. Vielleicht hilft euch jemand bei diesen letzten Arbeitsschritten? So lange schlagen, bis die Masse fest, voluminös und glänzend wird. Den Vanilleextrakt hinzu geben und gut untermischen. Der perfekte Baiser ist fertig und kann auf der Tarte platziert werden! Gratulation! Ihr könnt das Baiser jetzt entweder dekorativ auf die Tarte spritzen oder so wie ich mit einer Spachtel messy darauf verteilen.
Für den finalen Touch die Tarte im vorgeheizten Backofen-Grill oben leicht bräunen, das dauert etwa 8-10 Minuten. Habt aber unbedingt ein Auge darauf, dass euch das Prachtstück nicht verbrennt!
Am besten ihr serviert die Tarte gleich nach dem Abkühlen, frisch schmeckt sie einfach am besten.
13 Comments
Die wird nachgebacken!! Schaut mega aus *.*
Hach, ich freu mich – dankeschön Johanna!
Ich steh zur Zeit auch total auf Grapefruit – Desserts! Deine Tarte sieht so erfrischend und fruchtig aus! Da spürt man schon den Sommer nahen! Und deine Baiser-Schicht ist total professionell! LIKE
Dankschön, Ulli! Der Sommer ist jetzt schneller da als wir ahnen – irgendwie spürt es sich schon so schön sommerlich an! (Wobei ich ja zugegebenermaßen eher der Herbst-Narr bin)
Boa das schaut soooooooo lecker aus. Passt perfekt zum Kaffee auf der gemütlichen Terrasse bei diesen ach so tollen sommerlichen Temperaturen!
Dankeschön! Leider ist das Wetter heute nicht mehr so traumhaft, aber sauer macht ja bekanntlich auch am Montag lustig 🙂
Alles Liebe,
Conny
Oh verdammt, zu spät gesehen, ist sicher schon aufgegessen… 🙁
Schaut aber so guad aus, die muss ich dann wohl auch mal machen!
Drück di,
die Therry
Liebste Therry, nachdem die in einer 28er Form gebacken wurde, hielt sie sich relativ lange. Einen Abend und einen Vormittag. Danach war sie leider verschwunden und nicht wieder auffindbar. Seltsam 😉
Ich hoffe, wir sehen uns bald!
Conny
Also, bei uns im Schwäbischen heißt Baiser ja „Schäumle“. #dialektliebe!! 😉
Schäumle! Das ist aber auch entzückend! #dialektliebe
Oh, wow, die sieht ja sau lecker aus! Ich liebe Baiser. In allen Variationen. Auf Kuchen und Tartes aber besonders. Und Grapefruit ist auch eine meiner liebsten Früchte, Zitrusfrüchte allgemein stehen bei mir fast täglich auf dem Speiseplan. Erstens, weil ich das Gefühl habe, mein Immunsystem arbeitet auf Hochtouren und außerdem schmeckts auch noch super. Dein Rezept trifft also total meinen Geschmack und ist auch sofort abgespeichert worden 🙂
Liebe Grüße
Bonny
Darf ich dir was verraten, Bonny? Eigentlich mach ich Grapefruit überhaupt nicht. Die sind mir meistens schlichtweg zu bitter. Aber den „Grundgeschmack“ von Grapefruits und den Duft mag ich so gerne – daher habe ich mit dem Curd experimentiert, um ihr quasi die Bitterstoffe zu nehmen. Hat super geklappt und jetzt sind wir dicken Freunde, die Grapi (so nenne ich sie jetzt liebevoll) und ich 🙂
Alles Liebe und eine tolle Woche,
Conny
Wow, das ist ja ein tolles Rezept. Werd ich sicher nachmachen. Danke für diesen wunderschönen Beitrag.
Liebe Grüße
Ursl