Es gibt da diesen einen Duft, den es nur dort gibt. Er erinnert an altes, knorriges Holz, trockenes Gras und Gewürze. Ein Hauch Meer. Eine Prise Pinien. Was diesen Duft jedoch genau ausmacht, konnte ich lange nicht herausfinden. Der Ort ist Cres. Der Duft ist immer noch in der Nase.
Ich nehme euch heute mit nach Kroatien und auf eine Insel, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt – und daher vielleicht noch als Geheimtipp gilt. Cres ist neben Krk die größte Insel der Adria und liegt in der Kvarner Bucht, unweit von Opatja und Rijeka. Was diese Reise zu etwas besonderem macht? Meine Begleitung.
Der Ort ist Cres. Der Duft ist immer noch in der Nase.
Dieses Mal habe ich mir einen Wagen geschnappt, der mich durch und durch in den Duft von Cres einhüllt, sobald seine Reifen den zerborstenen Asphalt der Insel berühren: den neuen Mazda MX-5. Ein Cabrio! Ein Roadster! Ein Auto, in das ich mich nicht nur verliebt habe, weil es mich auf die Spuren des Aromas von Cres gebracht hat, sondern weil „Der Weg ist das Ziel“ eine ganz neue Bedeutung bekommt. Aber dazu später mehr.
Warum ein Roadster die Art zu reisen verändert
Jetzt mal Hand aufs Herz: Autos begeistern mich jetzt nicht sooo sehr. Ja – gewisse Modelle sind optisch ansprechend, aber jede hübsche Handtasche löste mehr Begeisterung in mir aus als ein blitzblank polierter Neuwagen. Bis jetzt. Bisher begannen meine Reisen nämlich erst bei der Ankunft am Zielort. Navi aus, Koffer ausgepackt, Bikini an. Angekommen. Das Auto? Ein Mittel zum Zweck – in der Garage abgestellt und für die nächsten Wochen vergessen.
Niemals im Leben hätte ich geglaubt, dass es auch anders gehen kann. Der letzte Urlaub begann nämlich schon beim Losfahren:
Die Sonne auf der Haut spüren. Wind. Düfte. Geräusche. Du bist im Auto aber trotzdem in der Natur. Mittendrin sozusagen. Das offene Verdeck lässt deinen Urlaub schon in der Einfahrt beginnen.
Es ist einfach unglaublich! Wir haben für die Fahrt nach Cres die idyllische Route über das Soča-Tal zwischen Italien und Slowenien gewählt und konnten das Lebensgefühl gar nicht begreifen. Der Wind wirbelt das Haar durcheinander (Tipp für alle langhaarigen Damen: Haare zusammenbinden ist auf lange Sicht ein Muss!), neben dir stürzt die Soča in die Tiefe und du hörst es laut tosen. Vögel zwitschern. Es duftet kühl – nach Wald und Wasser. Ja, ich wiederhole mich: Der Weg ist schon Urlaub pur.
Darum rate ich Roadster-Newbies auch dringend: Such dir die schönsten Strecken aus, die du dir vorstellen kannst. Dazu zählen zum Beispiel Pässe statt Tunnels oder eben offene Landstraßen und andere Wege. Nicht nur einmal hatte ich während der Fahrt das Bedürfnis, meine Arme in die Luft zu strecken und ganz tief durchzuatmen.
Auf Cres sind die Uhren stehen geblieben
Kommt mir zumindest so vor. Viele Dinge sind so, wie sie bestimmt vor 20 Jahren waren:
Es gibt nur eine Straße durch Cres und Mali Losinj. Eine einzige Straße verbindet die kleinen Orte an den Küsten mit denen im Inland. Vereinzelt führen Abzweigungen zu Orten, die nicht auf der Karte eingezeichnet sind – und je weiter man sich von der Hauptstraße entfernt, umso schmaler werden sie.
Healthfood und Hipstertum? Fehlanzeige! Auf Cres ist diese Ära noch nicht angekommen und ich hoffe inständig, dass das so bleibt. Eames Chairs, Green Smoothies und ein Snapchat-Geofilter sind hier noch ein vager Traum. Shoppingcenter? Eher nicht. Supermärkte? Auch eher sehr selten. Dafür gibts traditionelle kroatische Inselküche und echte Authentizität. Strände, die man für sich hat. Obst- und Gemüsestandl mit antiken Waagen. Raue Herzlichkeit.
Totale Entspannung bis zum Exzess. Ohja – glaub mir, auf Cres lernst du, wie Entspannung wirklich funktioniert. 24 Stunden-Bespaßung, Sonntagsprogramm, Jetskis zum Mieten, Diskos und alles, was für manche Menschen zum Pflichtprogramm gehört ist auf Cres meilenweit entfernt. Sagen wir es mal so: Die Möglichkeiten sind beschränkt – und das war in meinem Fall auch gut so. In den kleinen Dörfern gibt es, wenns hoch kommt, eine Konoba (= kroatisches Restaurant), eine Bäckerei und einen Gemüsestand. Das wars. Wenn das für dich wie ein Horrorszenario klingt, dann verordne ich dir SOFORT eine Woche Cres. Du wirst es lieben (nach 2 Tagen Entzug). Endlich weiß ich, mit wie wenig man im Urlaub auskommt und dass es in den Ferien nicht darum geht, Dinge auf einer Liste abzuhaken. Ich habe Faulheit schätzen gelernt.
Aber nun: Meine Top-Tipps für die Inseln Cres und Mali Losinj
Achja – das wichtigste zuerst: Von Salzburg aus fährt man – je nach gewählter Route – etwa 5 Stunden um auf die Insel Cres zu kommen. Durchs Soča-Tal 1 bis 2 Stunden länger. Du nimmst dann die Fähre von Brestova nach Porozina bzw. von Krk nach Merag. Alle Fähren-Pläne findest du übrigens hier.
So wunderbar blau: die schönsten Strände auf Cres
Für Wanderer: Strand von Lubenice
Wer glasklares, türkisfarbenes Meer und einen einsamen Strand sucht, muss dafür eine kleine Wanderung auf sich nehmen. Der Strand von Lubenice sieht vom Dörfchen aus wie eine Karibikidylle – man kann von oben schon erahnen, wie schön es unten ist. Die Sehnsucht, sich kopfüber in die Fluten zu stürzen, wird aber erst nach einer kleinen Wanderung gestillt. Es geht über Stock und Stein den Hang hinunter, durch einen kleinen Wald und mannshohe Rosmarinhecken.
Schritt für Schritt kommst du dem glitzernden Meer näher und nach etwa einer Dreiviertel Stunde fühlst du dich wie Robinson Crusoe. Vor dir das Meer, unter dir von den Wellen rund geschliffene Steine und hinter dir ein dichtes Piniengewirr. Mit etwas Glück hast du den ganzen Strand für dich alleine, denn nicht jeder nimmt die Wanderung auf sich. So einfach der Abstieg war, so anstrengend ist der Weg zurück in die Stadt. Es geht im steilsten Winkel den du dir vorstellen kannst bergauf! Spar dir also einiges an Kondition und trinke viel Wasser, damit dir nicht die Power ausgeht.
Tipp: Nimm unbedingt ausreichend Flüssigkeit und einen Sonnenschirm mit, denn unten angekommen hast du keine Gelegenheit mehr, dich damit einzudecken. Außerdem ist festes Schuhwerk nötig, um den Berg hinunter und wieder hinauf zu kommen.
Für Höhlenschwimmer: Strand von Orlec
Zum Strand von Orlec kannst du ganz bequem bis ganz nach unten fahren, dafür musst du ihn dir jedoch ab späten Nachmittag mit einheimischen Kids teilen, die vom kleinen Anlegesteg ins Wasser springen. Viel Platz gibts nicht bei Orlec, dafür ein bizarr-schönes Felsengebilde, das mehrere kleine Höhlen auftut, in die man hineinschwimmen kann.
Mein Tipp: Nimm dir eine Luftmatratze mit und paddel damit bis hinüber zur Höhle. Ein Teil davon ist mit Kieselstrand übersät, sodass du dir dort – ganz für dich alleine – ein Platzerl richten kannst.
Für ganz Bequeme: Strand in Martinšćica
In Martinšćica ist es ganz normal, dass die kleine Dorfstraße am Meer vorbei führt. Es ist ganz einfach: Du parkst dein Auto im Schatten der Pinien, querst die Straße und suchst dir am Strand das schönste Plätzchen aus, am besten direkt neben einem der Stege mit den einbetonierten Schwemmhölzern. Hier gibts in der Nähe einen Kiosk und eine Bäckerei – ziemlich viel Service also im Vergleich zu den anderen beiden Buchten.
Haltet die Uhren an, damit kroatiens Städtchen immer so bleiben
Zeit ist auf Cres und Mali Losinj nebensächlich. Du hast viel davon – es ist schließlich Urlaub. In den Städtchen der beiden Inseln ist sie aber definitiv stehen geblieben und wer sich nach Ruhe sehnt, ist dort absolut richtig.
Cres – die verschlafene Hauptstadt
Die gleichnamige Hauptstadt der Insel ist quirlig und verschlafen zugleich. Das Epizentrum des Orts ist der Hafen mit vielen Restaurants und Cafés. Davon zweigen ein paar Seitengässchen ab, mit denen man in die Verwunschenheit von Cres eintauchen kann. Aber nur kurz! Denn man endet nach ein paar Schritten praktisch immer am verschlafenen Stadttor. Cres – ich taufe sie liebevoll die Hauptstadt des Müßiggangs.
Nerezine – Übernachten im alten Rathaus
Noch kleiner ist das Städtchen Nerezine auf der Insel Mali Losinj. Dort findet man alles, was man für den Urlaub braucht – und das ist nicht viel und gleichzeitig völlig ausreichend. Frisches Obst, knuspriges Brot, gutes Eis. Wein. Nächtliche Badeausflüge im Yachthafen. Ein Rathaus, das heute ein entzückendes Hotel ist.
Das Hotel Televrin scheint auf den Hafen zu aufzupassen, mit wachsamen Augen die Fenster sind und Balkonen, von denen aus man das Meer beim Flüstern belauschen kann. Wer Orte mit Geschichte mag, der wird das Televrin lieben! Es hat viel erlebt, tut es immer noch und ist ein Platz mit ganz besonderem Charme. Und habe ich die exzellente Küche erwähnt? Der Oktopussalat und die Miesmuscheln in Weißweinsud sind ein Traum und die besten, die wir auf der Insel gegessen haben.
Ozor – gestern Handelszentrum, heute Ruheoase
Einst war Ozor ein wichtiger Handelsposten zwischen Italien und Kroatien. Die Lage ist wirklich faszinierend, denn die Inseln Cres und Mali Losinj treffen genau hier aufeinander. Davon, dass einst fast 30.000 Menschen in Ozor gelebt haben, ist heute nichts mehr zu spüren. Dafür macht es einfach nur Spaß, sich in den verwunschenen Gässchen zu verirren.
Dabei sind wir auch auf ein grandioses Restaurant getroffen, die Konoba Kuhinja. Man speist im üppigen Blumengarten unter blühenden Bäumen und wartet darauf, dass die Sonne untergeht. Ganz Ozor wird dann allmählich in ein pastellrosa Licht getaucht, in dem man am liebsten untertauchen würde.
Mali Losinj – das Cremeschnitten-Capital Kroatiens
Noch nie habe ich an einem Ort so viele Cafés gesehen, die eine derart große Auswahl an Cremeschnitten anbieten. Es gibt sie zweifach gefüllt und einfach gefüllt. Mit Waffelschicht in der Mitte und ohne. Mit klassischer Puddingcreme oder Schaumrollencreme. In der Stadt Mali Losinj sind Kremšniten Kult – und du solltest unbedingt die eine oder andere probieren. Am besten in einem der Cafés entlang der rechten Hafenseite, denn dort legen die Mega-Yachten an. Unterbodenbeleuchtung ist hier keine Seltenheit und Prominente auch nicht.
Wer die Insel erkunden möchte, ist von Nord bis Süd etwa 2 Stunden unterwegs. Das Meer ist dein ständiger Begleiter, es schmiegt sich mal linkerhand an dich, um hinter der nächsten Kurve rechts auf dich zu warten. Und um das Rätsel aufzulösen: Ja, ich weiß die Zusammensetzung jetzt, die den Duft ausmacht. Nicht zuletzt, weil ich genug Zeit hatte, ihn bei offenem Dach des Mazda zu erschnuppern. Es ist jede Menge blühendes Currykraut, trockenes Holz, Rosmarin und Olivenbäume.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Mazda Österreich. Meine Gedanken und Meinungen bleiben davon jedoch unbeeinflusst.
9 Comments
Nur mal so zur Info, die Insel Cres heißt zwar Cres, aber Losinj heißt nicht Mali Losinj, Mali Losinj ist der größere Ort auf Losinj, die Insel heißt NUR Losinj.
Sollte einem schon bekannt sein, wenn man dort Urlaub macht und Reiseberichte schreibt.
Ansonsten sehr schön, naja, bis auf die Mazdawerbung… 🙂
Lieber Horst,
vielen lieben Dank für dein konstruktives Kommentar und die Information!
Bezüglich Mazda: Ohne die Kooperation wäre der Artikel wahrscheinlich so nicht zustande gekommen.
Liebe Grüße aus Salzburg,
Conny
Schöne Fahrt – wir waren auch mit dem Mazda unterwegs – allerdings in Hundebegleitung. Auf Cres waren wir im Mai – auch für uns war es traumhaft. Und das Soca tal in Slowenien hatten wir kurz davor – kann also alles nachvollziehen.lg
Liebe Angelika, ich habe mir deinen Artikel am Wochenende durchgelesen. Super spannend, dass ihr die Reise mit dem Hund im Roadster angetreten habt. Respekt! 🙂
Hallo Conny!
Hast du vielleicht ein paar Infos oder Tipps wie ihr eure Unterkünfte gefunden habt bzw welche ihr ausgesucht habt? 🙂
DANKE!
Hi Lina!
Um ehrlich zu sein war die Suche nach Unterkünften gar nicht so einfach 🙂 Ich habe auf drei Wege gesucht: Normale Googlesuche, auf Booking.com und auf AirBnB. Die Hotellandschaft in Kroatien – oder zumindest auf Cres und Losinj – ist noch nicht so weit/modern wie in anderen Ländern. Nach Appartements, die unseren Wünschen entsprechen, mussten wir lange suchen – und ich bin fast daran verzweifelt! Manche Hotels/Ferienwohnungen sahen aus als wollten die Inhaber lediglich ein paar alte Möbel nicht auf den Sperrmüll bringen sondern irgendwo anders verwerten. Und wieder andere wirkten, als ob die alte Oma ins Altersheim musste und sie jetzt ihre Bleibe vermieteten …
Am Ende wurden wir aber doch fündig. Und zwar auf AirBnB in Cres: https://www.airbnb.at/rooms/1057109?bev_ref=1468561375_NUw0YR3ctG5NY3kU&s=4
und im Hotel Televrin in Nerezine: http://televrin.plaschke.koeln/de/. Letzteres war eine persönliche Weiterempfehlung, die wir so im Web nicht gefunden hätten 🙂
Wenn du noch weitere Fragen hast – immer her damit!
Liebe Grüße,
Conny
Waren letzten Sommer auch auf Cres und Mali Losinj. Es war wie eine Zeitreise – herrlich! Haben die Ruhe genauso zu schätzen gelernt wie ihr.
Ja, es war am Anfang etwas ungewohnt ehrlicherweise. Man ist ja irgendwie gewohnt, dass immer etwas um einen passiert. Aber dort lernt man pure Entspannung 🙂
Sooo sxhön!