Es gibt so Zutaten, denen schenkt man nicht besonders viel Aufmerksamkeit und dennoch ginge es ohne sie nicht. Bei mir sind das Leinsamen. Ein riesiges Glas mit den kleinen Samen steht schon seit gefühlten Jahren im Vorratsschrank, wird immer mal wieder geöffnet und wieder geschlossen. Für Porridge zum Beispiel. Vegane Kuchen oder Chiapuddings. Für dieses Rezept dachte ich mir jedoch, diese unterschätzte Zutat endlich vollkommen ins Rampenlicht zu stellen. Ein Leinsamenbrot soll es sein.
Doch zuvor ein paar Facts rund um das heimische Superfood Leinsamen
Ja, du hast richtig gelesen, ich habe das böse Wort benützt, das sonst nur für exotische Keimlinge verwendet wird. Für mich sind Leinsamen nämlich echte kleine Wunderkörnchen.
- Leinsamen regen die Verdauung an. Wie das geht? In den Schalen sind Schleimstoffe versteckt, die bei im Darm Wasser binden und dadurch aufquellen. Das, was sich gerade im Darm befindet, gewinnt durch die Quellwirkung an Volumen (das ist gut!) und das wiederum sorgt für eine gesunde Verdauung.
- Wer viel Leinsamen isst, sollte unbedingt viel trinken, denn nur dann können die Samen wirken. Klingt logisch, wo sie doch Unmengen an Wasser brauchen, um aufzuquellen.
- Aus Leinsamen wird auch das bekannte Leinöl gewonnen. Wusstest du, dass Leinsamen zu 70 Prozent aus Fett bestehen? Spannend, gell?! Das Beste daran ist jedoch, dass es sich bei den Fetten um mehrfach ungesättigten Fettsäuren handelt, die unserem Körper gut tun.
Aber nun zurück zum Leinsamenbrot. Das Brot ist kein großes Hexenwerk. Es basiert auf einem einfachen Germteig, der lang gehen muss und gut geknetet wird. Es ist also kein Vorteig nötig – was dir natürlich Zeit spart, wenn du spontan backen möchtest. Ich mag das Brot sehr, weil ich auch den Geschmack von Leinsamen sehr gerne habe. Dadurch, dass die Leinsamen vor dem Backen gemahlen werden, musst du keine lästigen Körner zwischen den Zähnen befürchten.
Das Leinsamenbrot ist außen schön knusprig und innen wunderbar saftig. Ich esse es liebend gerne zur Jause, denn mit Hummus oder leckerem Weichkäse (Hallo, Camembert!) gibt es ein richtig gutes Team ab. Außerdem ist das Leinsamenbrot mit seinem rustikalen Look ein Blickfang auf dem Jausenbrett.
Das Leinsamenbrot ist
- randvoll mit dem heimischen Superfood
- außen knusprig und innen saftig
- mit Germ gebacken und damit eine schnelle Brot-Variante
- aus nur ganz wenigen Basis-Zutaten
- gut für deinen Darm
- aus Vollkornmehl gebacken
Leinsamenbrot – für einen großen Laib
- 450 g Vollkornmehl
- 2 TL Germ
- 1 TL Salz
- 170 g gemahlene Leinsamen
- 340 g lauwarmes Wasser
Hach – du wirst verzaubert sein, wie einfach das Brot zu backen ist. Wir beginnen damit, alle trockenen Zutaten zusammenzuwerfen und durchzumischen.Wasser einrühren und mit dem Knethaken des Handrührgeräts oder der Küchenmaschine ordentlich durcharbeiten, bis ein glatter Teig entsteht. Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und über Nacht auf der Theke stehen lassen, damit der Germ sein Zauberwerk entfalten kann.
Am nächsten Morgen sollte der Teig schön aufgegangen sein. Den Backofen 230 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Mit bemehlten Händen einen großen Brotlaib formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Eine feuerfeste Schüssel mit Wasser auf den Boden des Backofens stellen. Darüber das Backblech mit dem Leinsamenbrot hineinschieben und 20 bis 30 Minuten backen.
Wenn das Brot fertig ist, sollte es außen wunderbar knusprig sein und beim Klopfen ein hohles Geräusch erzeugen.
Vielleicht bist du jetzt wegen der großen Menge an Wasser etwas verwundert, normalerweise kommt nämlich nicht so viel Flüssigkeit in einen Brotteig. Bei dieser Variante ist es jedoch anders, denn die Leinsamen brauchen irrsinnig viel Wasser, um aufgehen zu können. Du kannst mir also getrost vertrauen und wirklich so viel Wasser zum Brotteig geben. Das richtig coole am Brot ist auch, dass die Leinsamen das Vollkornmehl schön auflockern. Bei Vollkornbroten ist die Gefahr immer sehr groß, dass sie steinhart oder zäh werden. Dieses hier ist das genaue Gegenteil: wunderbar fluffig.
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