Das Rezept für den Löwenzahnhonig kommt eigentlich von Moritz und bis vor letztem Jahr habe ich Löwenzahnhonig auch noch gar nicht gekannt. Aber er hat mir davon vorgeschwärmt, wie er mit seiner Mama (Hallo, Dorli!), damals als er noch ein Kind war, Löwenzahn brocken war und nur die allerschönsten in den Honig gewandert sind.
Wie jetzt – ihr wisst nicht, was „brocken“ ist?
Das Brocken:
- brocken
- brockte
- hat gebrockt
Bei uns im Salzburger Land brockt man allerhand tolle Dinge. Blumen zum Beispiel oder frisches Obst und Beeren. Leider kommen uns Wörter wie diese immer mehr abhanden, irgendwie scheint es angesagter zu sein, Blumen zu pflücken als sie zu brocken. Jedenfalls – wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Beim Löwenzahnhonig. Aus lauter Nostalgie heraus und weil Moritz so vom Löwenzahnhonig schwärmte, haben wir ihn kurzerhand nachgemacht. Und was soll ich sagen – er schmeckt herrlich! Süß und nach Blumen und Sommer (obwohl die Löwenzähne im Frühling geerntet sind). Schön klebrig läuft er das Butterbrot hinunter und lässt uns wieder Kind sein.
Und übrigens: Löwenzahn wird in meinem Heimatort „Saublume“ [Saubleame] genannt.
Löwenzahnhonig – für 5-6 Schraubgläser
- 500 g Löwenzahn-Blütenköpfe
- 3 kg Kristallzucker
- 3 Bio-Zitronen
Die gelben Blüten von den Löwenzahn-Köpfchen herauszupfen und in einen großen Topf geben. Mit 3 Liter Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. Einmal aufkochen und dann Deckel drauf und vier Stunden oder über Nacht kühl stellen. Ich stelle dafür den Topf in die dunkle, kühle Speisekammer.
Den Löwenzahnsud durch ein feines Sieb oder ein Tuch abgießen und die Blütenblätter auffangen. Gut ausdrücken. Die Zitronen in Scheiben schneiden und mit der Löwenzahn-Flüssigkeit und dem Zucker aufkochen. Bei mittlerer Temperatur sollte der Sud nun etwa 4 Stunden köcheln. Während der Kochzeit könnt ihr beobachten, wie der Honig seine Konsistenz verändert – von ganz flüssig bis wunderbar honigartig. Auch die Farbe gleicht der von Bernstein. Hat der Honig eine dickflüssige Konsistenz erreicht (so, wie Honig eben ist), in heiß ausgewaschene Gläser füllen. Deckel drauf und über Kopf auskühlen lassen.
Bringt doch eurer Familie beim nächsten Besuch ein Gläschen Löwenzahnhonig mit. Wir schleichen manchmal heimlich zum Vorratsschrank und hoffen, beim Naschen nicht ertappt zu werden. Spätestens aber dann beim Küssen fällt er auf, der süße Honigmund und verrät die heimlichen Schleckermäuler.
9 Comments
Hallo,
ich musste dein Rezept natürlich auch gleich ausprobieren und der Geschmack ist wirklich Wahnsinn.
Danke, dass du dein Rezept teilst.
Leider ist er bei mir sehr dunkel geworden. Fast wie Zuckerrüben Sirup. Hast du vielleicht eine Idee was ich falsch gemacht haben könnte?
Danke
Liebe Conny!
Ich habe die große Ehre Oma deinen wundervollen Blog vorzustellen und sie ist ganz begeistert.
Und dann noch ausgerechnet das Löwenzahnhonigkindheitserinnerungsrezept (cooles langes Wort :-). ) an erster Stelle!!!!
Ein Geschenk an uns alle die wir gerne in Erinnerungen und Blumenwiesen versinken.
Busseln dich und sind Mega Mamaomastolz!!!!
Grüße an dich und Moritz.
Bussl zurück!!!
Liebe Conny,
Vielen Dank für das tolle Rezept 🙂
Ich wollte den Löwenzahnhonig immer schon mal machen.
Sieht sehr lecker aus.
Herzliche Grüße,
Sabine
Vielen Dank liebe Sabine!
Hallo liebe Conny,
Also Löwenzahn heißt zwar bei uns nicht Saubleame sondern Moischuggerl aber brogga tun wir auch.
Mal gucken, vll mach ich deinen Honig ja nach. Bin zwar eigtl nicht soooo der süße-Aufstrich-Fan aber wer weiß wer weiß 🙂
LG, Marina
Sag niemals nie 🙂
Ich nehm den Honig auch oft zum Backen als Zuckerersatz her oder wenn in einem herzhaften Gericht mal etwas mit Honig abgeschmeckt wird.
Der Löwenzahnhonig ist so vielseitig!
Alles Liebe,
Conny
Hi Conny, sehr schönes Rezept – aber viel schöner noch die Erinnerung an meine Kindertage, darüber musste ich gerade voll schmunzeln. Wir waren übrigens auch „Bleame brocken“ und bei uns heißen die „Saubleame“ – „Sauduttenbleamen“:-) Ich muss auch daran denken, daß wir als Kinder immer die Saudutten-Stengel aufgeritzt haben und dann in Wasser eingelegt haben – aus den Kringeln haben wir dann „Schmuck“ gebastelt. Das war immer eine ziemliche Saueerei, weil der Saft aus dem Stengel sich schnell braun färbte … ach, wie schön das war!
Hahaha Melli 🙂 Ohja das hätte ich fast vergessen!!!
Das haben wir auch gemacht und es war megacool!
Nur Mama war nicht erfreut wegen der braunen Flecken…
Wenn ich so drüber nachdenke hoffe ich, dass auch die nächsten Generationen noch auf diese Art und Weise spielen werden.
Wär schade, wenn nicht!