Manchmal verwandelt sich unsere Küche in ein Hexenhäusl. Da steht dann der große, schwere, dunkelblaue Riess-Topf am Herd und aus ihm steigen aromatische Dämpfe empor.
Es duftet süß und sauer gleichzeitig – und gemeinsam mit dem Sound vom Bombay Bicycle Club ergibt das sanfte Blubbern des Topfinhalts eine wohlige Melodie. Blubb Blubb BOOM! Oder so.
Hinterm Topf, da steh ich. Rühre um, verkoste, würze nach. Wackel mit den Hüften. Was mir zur perfekten Hexe fehlt ist der Hut am Kopf und die Warze auf der Nase. Und eigentlich kann ich diesen Zauber fast gar nicht glauben, der da passiert. Man werfe simple Zutaten in einen Topf und lasse sie lang genug köcheln, um ihnen einzigartige Aromen zu entlocken. Es ist schon eine faszinierende Sache, wie die einzelnen Zutaten zu einem Ganzen verschmelzen. Jeder trägt seinen Teil zum Endresultat bei, ohne seinen eigenen Charakter zu verlieren. Was für eine schöne Metapher für die ideale Beziehung, nicht wahr?
Bei diesem Chutney gehen Rhabarber und Kirsche eine Symbiose ein. Sie machen das Saure weniger sauer und das Süße weniger süß. Den Rhabarber kann man natürlich auch frisch verarbeiten – ich hatte allerdings noch Eingefrorenen daheim, der vor der neuen Saison weg musste.
Rhabarber-Kirsch-Chutney – für 1 großes Glas
- 500 g Rhabarber (meiner war tiefgekühlt vom eigenen Garten)
- 150 Süßkirschen (ebenfalls TK)
- 1/2 Vanilleschote
- 1/2 Chilischote
- 1 EL Olivenöl
- 60 g brauner Zucker
- 1/2 TL geriebener frischer Ingwer
- 1 Kardamomkapsel
- 75 ml Weißweinessig
Als erstes wird der Rhabarber geschält die holzigen Enden entfernt. Dann in 2-3 Zentimeter große Stücke schneiden. Die Kirschen halbieren – und falls noch drin ist – den Stein entfernen. Die Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark mit der Rückseite des Messers heraus kratzen. Die Chilischote klein schneiden.
Nun das Olivenöl in einem Topf erhitzen und den Rhabarber mit den Kirschen und dem Chili darin anschwitzen. Zucker, Ingwer, Kardamom (als ganzes) und die halbe Vanilleschote + Mark dazugeben und mit Weißweinessig ablöschen. Zugedeckt bei sehr geringer Hitze etwa 20 Minuten vor sich hin köcheln lassen. In ein sauberes Glas füllen und abkühlen lassen.
Ich habe dieses Chutney gar nicht erst in ein Glas gefüllt. Denn das Chutney gab es am gleichen Abend zum Raclette. Ihr könnt euch sicher denken, dass das Einmachglas gar nicht erst nötig war.
1 Comment
Liebe Conny,
Ein tolles Rezept 🙂
Da glaube ich gleich das nix übrig geblieben ist…
Herzliche Grüße,
Sabine