Sind wir bei Freunden eingeladen, hat es sich mittlerweile so eingebürgert, dass ich meistens etwas Süßes mitbringe. Ich kann da auch nicht so wirklich aus meiner Haut und finde, das gehört zum guten Ton, zumindest zu meinem. Jedenfalls kommt es aber öfter mal vor, dass man zwar gerne was mitbringen möchte, aber es zeitnah einfach nicht schafft! Und wer will schon einen 2 Tage alten Kuchen als Gastgeschenk überreichen? Schon länger wollte ich einen Kuchen im Glas ausprobieren. Zum einen finde ich es ein besonderes Mitbringsel – wer freut sich nicht über etwas Selbstgebackenes im außergewöhnlichen Outfit? Und zum anderen sollen die Kuchen sehr lange haltbar sein – bis zu einem halben Jahr sogar. Aus diesem Grund wanderte der Karottenkuchen in Einweckgläser, und das ist das Ergebnis:
Rüblikuchen im Glas – 4 Stück a 200 ml
- 350 g Karotten
- 4 Eier
- eine Prise Salz
- 200 g Zucker
- Saft und Schale von einer unbehandelten Bio-Zitrone
- 1 EL Rosenwasser
- 250 g gemahlene Haselnüsse
- 1 TL Speisestärke
- Butter und Semmelbrösel für die Gläser
- 4 Einmachgläser mit Gummi
Wascht, schält und putzt die Karotten und raspelt sie möglichst fein. Dabei werden euch fast die Arme abfallen, außer ihr seid glückliche Besitzer einer Küchenmaschine mit elektronischem Raspelaufsatz. Währenddessen den Ofen auf 175°C aufheizen. Von den Weckgläsern den Gummi abnehmen und in kaltes Wasser legen. Die Gläser selbst ebenfalls waschen, mit Butter einfetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Der Rand sollte möglichst fettfrei sein, damit die Haltbarkeit gewährleistet ist. Die 4 Eiweiß mit einer Prise Salz sehr steif schlagen und in den Kühlschrank stellen, bis es seinen Auftritt hat. Danach die Eigelb mit Zucker zu einer hellen Creme aufschlagen und Zitronensaft- und Schale sowie das Rosenwasser unterrühren. Die gemahlenen Nüsse mit der Speisestärke vermengen und unter die Eigelbmasse heben. Am besten macht ihr das mit einer Teigspachtel oder Holzkochlöffel, damit die Luftigkeit nicht entschwindet. Das gleiche gilt für die geriebenen Karotten, die ebenfalls unterheben. Nun kommt der Eischnee wieder zum Einsatz. Bei dem gilt besonderes Fingerspitzengefühl, denn er sorgt im Teig für die Fluffigkeit. Diesen ebenso mit der Hand – also dem Kochlöffel oder der Spachtel – vorsichtig unterheben. Der Teig ist nun fertig und kann es sich in den Einweckgläsern gemütlich machen. Auf der mittleren Schiene ca. 45-50 Minuten backen. Haben die Kuchen die Stäbchenprobe bestanden, nehmt sie aus dem Ofen. Jetzt wird’s heiss! Mit zwei Backhandschuhen bewaffnet, verschließt ihr die Gläser mit den Ringen, Deckeln und Klammern. Nehmt aber am besten keine feuchten Backhandschuhe wie ich – die physikalischen Grundlagen von Wasser als Wärmeleiter werden euch schneller wieder in Erinnerung gerufen, als ihr „Autsch!“ sagen könnt. Nachdem ich noch etwas Teig übrig hatte, *buk ich den Rest in einer separaten Form und frühstückte ihn heute genüsslich. Ein richtig schöner, herzerwärmender Karottenkuchen ohne viel Schnickschnack, zu dem ich mir eine Kugel Vanilleeis sehr gut vorstellen kann.
Das Rezept habe ich übrigens leicht abgewandelt aus dem Buch „Köstliche Geschenke aus der Küche selber machen“, von dem bald eine Review folgen wird. Aus diesem Buch sind übrigens auch die Sticker, die ihr oben auf den Gläsern sehen könnt. Wie sind eure Erfahrungen mit Kuchen in Gläsern oder anderen ungewöhnlichen Backformen? Ich bin auf eure Berichte zu Tontöpfchen, Bratpfannen, Espressotassen usw. sehr gespannt! *ist das nicht ein wunderschönes Wort? „buk“ hat so etwas aristokratisches, findet ihr nicht? Hach, ich bin gerade hoch erfreut, dieses wohlklingende Wort verwendet zu haben.
3 Comments
Moin moin,
Ich werde dein Rezept die Tage mal ausprobieren. Meine Mama hat sich Karottenkuchen zu Ostern von mir gewünscht, aufgrund der aktuellen Coronalage fällt der Osterbesuch dieses Jahr leider aus. Also muss ein Päckchen gepackt werden. Und da kommt mir dein Rezept gerade recht!
Mein Tipp schon vorab an dich: nimm das nächste mal Sturzgläser und keine so bauchigen wie auf deinem Bild. Sieht zwar hübsch aus, aber man bekommt den Kuchen schlecht aus dem Glas. Sturzgläser sind gerade bzw ganz leicht konisch, sodass du den Inhalt im Idealfall einfach stürzen kannst wie bei einem Sandförmchen.
Liebe Grüße
Amelie
Liebe Amelie!
Vielen Dank für dein Kommentar und den Hinweis! Du hast absolut recht – durch die Gläser ist es etwas schwerer, sie rauszubekommen. Guter Tipp.
Ich find es übrigens super, dass du deiner Mama was schickst. Ich plane das auch gerade und möchte ihr einen Laib Brot schicken. Mal sehen ob es klappt.
Alles Gute dir und liebe Grüße,
Conny
Moin Conny,
Ich kann Roggenbrote dafür empfehlen, die verzeihen auch 2 Tage Versand sehr gut, und bleiben länger saftig als zb ein Weizen rot. Und Sauerteig sowieso, besser als mit nem Würfel Hefe, einfach saftiger und durch die Fermentation bekömmlicher und haltbarer.
Ich hab da noch eine Frage zum Rezept: Kommt da tatsächlich keinerlei Fett hinein?
Gruß
Amelie