Woher hat der Russische Zupfkuchen eigentlich seinen Namen? Das hab ich mich gefragt, als ich vor langer, langer Zeit das erste Mal von diesem Kuchen gehört habe. In meiner Vorstellung kamen füllige Omas aus dem Ural vor mit dicken, grauen Zöpfen und heißen Öfen. Die rotbackigen Frauen servieren den Zupfkuchen noch warm dampfend an einem Sonntag direkt nach dem Mittagessen an eine Horde Kinder.
Dem ist aber nicht so. Ich habe recherchiert und wurde … enttäuscht. Meinen Quellen zufolge kommt der Zupfkuchen nämlich nicht aus dem rauen, aber herzlichen Russland, sondern aus … Bielefeld! Echt jetzt! Wenn man dieser Geschichte glauben darf, entstand das Rezept bei einem Rezeptwettbewerb von Dr. Oetker. Das Rezept kam so gut an, dass später eine Backmischung daraus wurde – eine, die es in viele Küchen geschafft hat. Das einzig russische sind die Teigzupfen auf der Kuchenoberfläche, die an Turmspitzen russischer Kirchen erinnern. Aber hey – die Geschichte ist immerhin auch nett, oder?
Falls du wirklich nicht wissen solltest, warum der Russische Zupfkuchen so genial ist (ganz ohne Backmischung, versteht sich!), lass es mich dir kurz erklären. Der Zupfkuchen ist jene Torte, bei der der Mürbteig immer funktioniert. Durch die Käsekuchenschicht werden Missgeschicke mit dem Mürbteigboden gut kaschiert – er verzeiht also viel. Die Topfenfülle wird mit Vanille und Zitrone verfeinert, die ihr eine herrliche Frische geben. Durch den Eischnee ist sie nicht zu schwer, sondern schön luftig-leicht. Und der Geschmack erst … Ein Traum!
Ich empfehle dir das Rezept für Russischen Zupfkuchen am besten Sonntags zu backen, damit du ihn deiner Familie servieren kannst. Der Oma, der Tante, den Eltern. Sie werden ihn lieben!
Der Russische Zupfkuchen ist
- ein echter Klassiker, den jeder einmal gebacken haben muss
- die perfekte Mischung aus Schokolade und Topfen
- herrlich saftig und lange frisch
- sehr „geduldig“ – auch für Mürbteig-Neulinge leicht zu backen
- wunderhübsch anzusehen und dennoch einfach zu backen
Russischer Zupfkuchen
Für den Schoko-Mürbteig:
- 375 g glattes Weizenmehl
- 2 TL Backpulver
- 35 g Backkakao
- 200 g Kristallzucker
- 1 Ei
- 200 g Butter kalt, in Würfeln
Für die Topfenfülle:
- 150 g Butter
- 2 Eier
- 500 g Magertopfen
- 150 g Kristallzucker
- 1 Pkg. Vanillezucker
- 1 Pkg. Vanillepuddingpulver
- 1 TL Zitronenschale
Außerdem brauchst du:
- Springform mit 26 cm Durchmesser
Zubereitung
Zubereitung Schoko-Mürbteig:
- Als erstes mischen wir Mehl mit Backpulver, Kakao und einer Prise Salz. Den Zucker und das Ei unterühren.
- Die kalte Butter dazugeben und rasch zu einem Mürbteig verarbeiten.
- Ich habe das mit dem Knethaken der Küchenmaschine gemacht, ein Handmixer tuts aber auch. Wenn du es mit den Händen machen willst – sehr gerne! Da ist schnelle Arbeit umso wichtiger.
- Den Schokomürbteig in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank für 30 Minuten ziehen lassen.
Zubereitung Topfenfülle:
- Die Butter in einem Topf zerlassen und beiseite stellen.
- Eier trennen und aus dem Eiklar mit 50 g Zucker einen steifen Schnee schlagen.
- Die Eigelbe mit Topfen, dem restlichen Zucker, Vanillezucker und Puddingpulver sowie Zitronenschale verrühren – auch das kannst du mit Mixer oder Küchenmaschine machen.
- Die Butter unter die Eigelb-Masse rühren.
- Nun per Hand mit einer Teigspachtel das Eiweiß unterheben. Vorsichtig, damit die Fülle schön luftig bleibt!
Torte zusammenstellen:
- Zwei Drittel des Mürbteigs aus dem Kühlschrank holen und mit einem Nudelholz auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen. Den Teig in die Springform legen und einen Rand hochziehen. Der Rand sollte mindestens 5 cm hoch sein, sonst läuft die Topfencreme über!
- Die Topfencreme einfüllen und glattstreichen.
- Vom restlichen Mürbteig einzelne Stückchen abreissen und auf der Topfencreme verteilen.
- Den Kuchen auf mittlerer Schiene 50 bis 55 Minuten backen. Er wird schön goldbraun werden.
- Zupfkuchen aus dem Ofen holen und wirklich vollständig abkühlen lassen, damit er sich schneiden lässt.
Gut zu wissen …
Tipp: Wenn du den Russischen Zupfkuchen nicht so rustikal, sondern lieber ganz elegant und exakt haben möchtest, schneide den Schokomürbteig nach dem Einfüllen einfach mit einem Messer gerade ab. Das geht sogar auch noch nach dem Backen, wenn der Teig noch warm ist. Ich mags aber ganz gern natürlich und wild.
Siehst du, wie schön das Zusammenspiel von Schokoladen-Mürbteig und Topfenfüllung ist? So schön wird der Anschnitt nur, wenn du dem Kuchen genug Zeit zum Abkühlen gibst. Mindestens eine halbe Stunde, besser jedoch eine bis zwei Stunden.
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