Wir lieben Bio. Wir leben Bio. Im Hause Marmeladenglas sind wir schlichtweg der Meinung, dass ein gesunder Lebensstil mit biologischen Lebensmitteln anfängt. Nicht nur, dass sie besser schmecken. Bioprodukte sind auch weniger belastet mir irgendwelchen Spritz- und Düngemitteln oder enthalten andere böse Stoffe, die man so nicht gerne zu sich nehmen will. Und seitdem ich im beruflichen Umfeld eng mit einem Bio-Bauernhof zusammenarbeite, weiß ich erst, wie cool natürlicher Gemüseanbau ist. (Wusstet ihr zum Beispiel, dass dort Hummeln im Tomatenhaus leben, um die Pflänzchen zu befruchten?)
Daher ist es nur eine logische Konsequenz, auch im Urlaub auf Bio zu achten. Aber so einfach ist das nicht. In den wenigsten Hotels lässt sich nachvollziehen, was in den Gerichten drin ist. Welche Qualität die Produkte haben. Wie und wo sie hergestellt wurden. Und das nicht nur bei den Lebensmitteln, sondern auch in der Kosmetik oder den Wasch- und Putzmitteln. Schwierig, das mit einem biologisch-nachhaltigen Lebensstil zu verbinden, oder?
Dann lieber gleich auf Urlaub verzichten. Nein – lieber nicht. Man kann doch nicht ganz ohne Urlaub sein (also ich zumindest!) und das für immer. Zum Glück gibt es Menschen, die das genauso sehen wie ich. Die daran arbeiten, dass sich der biologische Gedanke von Lebensmitteln und Kosmetik auch auf Urlaub übertragen lässt. Die Hotels im Verein der Biohotels zum Beispiel. Im Auftrag der Biohotels habe ich im Oktober das Hotel Mas Salagros in Spanien unter die Lupe genommen. Mit allen Sinnen. Mit Nase und Gaumen. Und natürlich mit Argusaugen.
Schlemmen, schlafen und schwimmen im EcoResort Mas Salagros
Wer an „biologischen“ Urlaub denkt, hat vielleicht Hängematten vor Augen. Getreidebrei und Leinensäcke. Ungemähten Rasen und zeitweise Stromabschaltungen. Gottseidank ist Moritz und mir im EcoResort Mas Salagros nichts davon passiert. Stattdessen betteten wir uns in edlen Stoffen, genossen die abendlichen, spanischen 4-Gänge-Menüs und zogen unsere Bahnen im bezaubernden Aire Spa. Aber immer der Reihe nach.
Keine rauen Leinenstoffe. Kein Getreidebrei. Stattdessen trafen wir Bio statt Öko.
Spanien wie Noah Gorden es beschrieben hat – nur in bio
Knorrige Bäume hier, alte Brunnen da. Ein Haus, das Geschichten erzählt und jetzt über den ruhesuchenden Gästen wacht. Spanien – genauer Vallromanes an der Costa Brava – im Herbst ist fast ein bisserl kitschig. Die Straße, die zum EcoResort Mas Salagros führt ist noch nicht asphaltiert, dafür von Bäumen mit buntem Blattwerk gesäumt. Und auch sonst ist rund um das Biohotel … nichts. Also nicht Nichts, aber wenig. Keine Bars. Keine Shoppingcenter. Keine Clubs oder Einkaufsstraßen. Und das ist auch richtig gut so, die können gern im nahegelegenen Barcelona bleiben. Das ist ohnehin nur eine halbe Autostunde entfernt. In Vallromanes liebt man die Natur, Hügel und das Wissen, dass hinter dem nächsten Hügel das Meer liegt.
Diese Ruhe trägt zur Besinnung bei, auf das, was wichtig ist. Brauchen wir wirklich überall Internet? Die neueste InStyle? Oder den Pumpkin Spice Latte? Plastik – Polyester – Geschmacksverstärker? Dabei fehlt uns aber im Ecoresort an nichts – nicht, dass das jetzt falsch rüber kommt. Die Auswahl ist übersichtlich aber dafür mit Liebe ausgewählt. Kein Überschwang – kein Übermaß. Die Materialien sind hochwertig und soweit als möglich aus nachhaltiger, biologischer Erzeugung. Das schmeckt man und spürt man – spätestens nach fünf Tagen dort. Der Körper bedankt sich für die Qualität mit Wohlbefinden anstatt mit Magengrummeln. Leider sind im Urlaub meist die Symptome meiner CED so schlimm, dass ich ihn gar nicht genießen kann. Oft liegt es an sorglosen Zubereitungsmethoden, altem Fett oder schlichtweg an minderwertigen Lebensmitteln. Nicht so in Mas Salagros. Kein Stechen, keine Krämpfe, keine Schmerzskala 9. Nichtmal 5. Mein innerer Körper-Kompass ist sich ziemlich sicher: Hier wird gut gekocht.
Kein Stechen, keine Krämpfe und keine Schmerzen im Bauch. Das bedeutet: Hier wird gut gekocht.
Dass mir und meinem Magen das Essen im Ecoresort Mas Salagros so gut tut, liegt vielleicht auch daran, dass ein Großteil des Obst und Gemüses im eigenen Bio-Bauernhof (Seite nur aus spanisch) angebaut wird. Die Gemüsefelder auf der „Granja“ zeigen keine Vielfalt, wie sie meist in Gewächshäusern vorkommt. Dafür sind die einzelnen Sorten Kohl, Tomaten, Salat und Gurken so ausgewählt, dass sie zu den Bedürfnissen in der Hotelküche passen.
Entspannen. Träumen. Abtauchen im AIRE Spa.
Ganz ehrlich: So ein schönes Spa ist mir noch nie untergekommen. Die Wirkung des Aire Spas im Biohotel ist kaum in Worte zu fassen. Wer mich kennt weiß, dass ich alte Dinge liebe. Möbel und Gebäude mit Geschichte. So etwas in einem Spa zu finden – damit habe ich wirklich nicht gerechnet.
Kennt ihr den Duft von Kerzen? Damit meine ich nicht die Ikea Vanille-Teelichter. Oder Yankee Candles. Sondern einfach Stumpenkerzen. Vom warmem Wachs und leicht verbranntem Docht. Seit meinen Entspannungs-Stunden im Spa bekomme ich den Duft nicht mehr aus dem Kopf. Wir sind es ja nicht mehr wirklich gewohnt, von offenem Feuer umgeben zu sein. Noch dazu in halböffentlichen Räumen. Umso schöner war es daher, dass Kerzenschein als einzige Lichtquelle eingesetzt wird.
Das Spa ist in einem alten Bauernhaus eingebettet, das noch aus dem Jahr 1497 stammt. Es wurde von innen komplett entkernt, um das alte Mauerwerk freizulegen. Hier wird deutlich, wie sich das Hotel im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Steinbrocken treffen auf Zielsteine. Hohe Wände auf Holzdecken. Und das alles einzig und allein beleuchtet durch Kerzenschein und das Schimmern der Wasserbecken, die fließend in den Boden eingebettet sind.
Steine treffen auf Ziegel. Raues Holz auf glatte Wasseroberflächen. Stress endlich auf Entspannung
Spätestens nach zehn Minuten schwerelosen Gleitens im Salzwasserbecken spüre ich, wie die Muskeln sich entspannen. Und sich die Gedanken nicht mehr um die Uni-Sorgen drehen, sondern Ideen spinnen wie die Menschen im vorigen und vorvorigen Jahrhundert hier gelebt haben.
So spürt sich bio im Biohotel an.
Für mich war die Woche im Biohotel eine komplett neue Erfahrung. Ich selbst weiß ja, wie toll Bioküche sein kann, fernab jeglicher Öko-Klischees. Die Küche hat die Erwartungen jedoch weit übertroffen. Nicht nur war die Qualität der Zutaten ungewöhnlich hoch. Auch die Zubereitungsarten zeigen, dass sich das Küchenteam Gedanken über biologische Ernährung macht. Nichts ist verkocht oder frittiert oder versalzen oder schlapp. Der Kulinarik im EcoResort Mas Salagros werde ich aber noch einmal einen separaten Artikeln widmen.
Nicht jedes Hotel, in dem Bio-Marmelade serviert wird, ist gleich ein Bio-Hotel. Um im Verein der Biohotels mit dabei sein zu dürfen, müssen die Hotels strenge Kriterien erfüllen.
Nicht jedes Hotel mit Bio-Marmelade ist gleich ein Biohotel
So auch das EcoResort Mas Salagros:
- Die Produkte in den Biohotels stammen aus zertifizierter, biologischer Landwirtschaft. Dabei werden die Gerichte liebevoll und sorgfältig zubereitet. Mikrowellen sind tabu (yay!). Für Vegetarier gibt es immer ein fleischloses Menü.
- Auch Kosmetikartikel wie Shampoos, Lotionen, Duschgels und Seifen sind zertifizierte Naturkosmetik. Die Lavendelprodukte im EcoResort waren übrigens die besten Hotelkosmetika, die ich bisher benutzt habe!
- Der Strom der Biohotels kommt aus einer ökologischen Quelle und Papier aus Recycling oder nachhaltiger Waldwirtschaft.
Es tut richtig gut, sich auch im Urlaub auf Bio verlassen zu können.
Vielen Dank an dieser Stelle für das EcoResort Mas Salagros und den Verein der Biohotels, die mir den Aufenthalt im Hotel zur Verfügung gestellt haben. Meine Gedanken und Meinungen bleiben davon jedoch unbeeinflusst.
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