Kann man mit Sommerbeeren den Herbst willkommen heißen? Ich denke schon! Nämlich dann, wenn sommersüße Heidelbeeren auf aromatischen Earl Grey-Tee treffen. Dann fällt es leicht, sich von den warmen langen Tagen zu verabschieden. Mir sowieso, ich goldenes Herbstmädchen. Dieser Heidelbeerkuchen ist der beste Beweis dafür, dass manche Dinge herrlich zusammenpassen, die eigentlich nicht füreinander bestimmt sind.
In den Teig wandert extralang durchgezogener Earl Grey-Tee und – wenn du möchtest – die Teeblätter selbst. Dann wird der Heidelbeerkuchen extra intensiv! Und weil ich in Experimentierlaune war, kam auch noch etwas schwarzer Sesam rein. Durch die Buttermilch im Teig wird er extra saftig und bleibt auch tagelang frisch, wenn du ihn nicht vorher krümellos verputzt.
Wie du auf den Fotos gesehen hast hab ich einen kleinen Fehler gemacht, denn die Heidelbeeren sind zu Boden gesunken. Wenn du sie vorm Backen mit Mehl bestäubst, wird dir das nicht passieren.
Weißt du, dass ich eigentlich ü-ber-haupt kein Sommermädchen bin? Also … so gar nicht? Irgendwie kann ich dem Geschwitze und den unerträglichen Temperaturen rein gar nichts abgewinnen und ich sehne jetzt – im Juni! – schon dem Herbst entgegen.
Flip Flops? Nur im äußersten Notfall. Freibad? Nein danke. Bauchfrei? Hahaha – guter Scherz!
Lediglich die kulinarischen Möglichkeiten des Sommers haben es mir angetan. Es gibt wieder meine geliebten Beeren, frisches Gemüse vom Feld, selbstgemachten Eistee. Drinks am Straßenrand. Faul herumliegen an der Salzach, mit einer Flasche Cider in der einen und einem hübschen Kerl in der anderen Hand. (Moment … ist das kulinarisch?! Wurscht.) Und Cheesecake aus dem Kühlschrank!
Jawohl – dieser No-bake Cheesecake macht sich fast ganz von alleine über Nacht und schmeckt so wunderbar nach Sommer. Auf einem Boden aus Karamellgebäck (lieben wir nicht alle, ausnahmslos, Karamellgebäck?) thront eine Mischung aus Frischkäse, Schlagobers und Heidelbeersauce. Erwarte dir keinen dichten, schnittfesten Cheesecake, dieser hier ist leicht wie der Sommerwind und fast schon fluffig. Wie ein Mousse au Heidelbeer. Und sagte ich schon, dass der Ofen dafür aus bleibt und wir unnötige Plusgrade in der Küche sparen? Dafür liebe ich all die No-bake Goodies so sehr.
Also wenn es um bestimmte Dinge geht, kenne ich keinen Spaß.
Da wäre zum Beispiel Groß- und Kleinschreibung. Ich verstehe einfach nicht, wie die zusätzliche Streckbewegung der kleinen Finger so anstrengend sein kann, dass man dauerhaft darauf verzichtet. Es ist nicht nur für die Lesbarkeit förderlich, auf die richtige Schreibweise von Wörtern zu achten. Es ist auch schlichtweg eine Unart, es nicht zu tun.
Und da wäre Pünktlichkeit. Wenn es etwas gibt, was ich wirklich nicht ausstehen kann, dann sind das unpünktliche Menschen. Und weißt du was das Schlimmste ist? Ich lebe mit dem unpünktlichsten Menschen DER WELT zusammen. Oh nein. Es ist so schrecklich. Auch wenn wir noch so zeitig dran sind und gut in der Zeit liegen – am Ende verliert er IMMER mindestens eine viertel Stunde. Eher eine halbe. Damit kann ich nicht umgehen und verfalle in eine Art Lähmungszustand. Lege mich auf die Couch und hoffe in diesem zombieähnlichen Zustand, dass unsere Verabredung/Termin es mit der Zeit auch nicht so genau nimmt.
Außerdem verstehe ich bei Muffins keinen Spaß. Es gibt da ein paar einfache Regeln beim Muffinbacken. Erstens: Benutze keinen Mixer! Die richtigen Muffins werden nur mit Schneebesen oder Teigspachtel gerührt. Ein Mixer ist nicht nötig. Und zweitens: In meiner Welt gehören Muffins immer in bunte kitschige Förmchen. Es macht einfach riesigen Spaß, sie da rauszupulen. Außerdem sehen sie hübsch aus. Wer das anders (oder auch „falsch“) macht, wird von mir vorab mal mit bösen Blicken gestraft. Die Todsünde: bunte Silikonförmchen.
Was bei meiner Muffinsammlung hier am Blog bisher fehlte war der Klassiker: Blaubeermuffins mit Streusseln. Saftige, fruchtige Muffins mit knusprigem Topping, die einfach immer gehen. Morgens, mittags, abends. Nachts auch, natürlich. Die Blaubeermuffins sind denkbar einfach und wie oben schon beschrieben: höchst aufwandslos. Ohne Mixer, ohne Küchenmaschine. Und wenn du noch dazu extra-hübsche Papierförmchen auswählst, sehen sie aus, als wärst du stundenlang in der Küche gestanden.
Manche Menschen träumen von schnellen Autos, der perfekten Nase oder Ryan Gosling. Ich hingegen – und das ist kein Scherz! – träume von Frühstück. Jeden Abend vor dem Einschlafen. (Okay. Manchmal auch von Ryan Gosling.) Ich male mir aus, wie ich es zubereite und natürlich auch, wie es schmeckt. Wie der Löffel ins Müsli taucht und was da wohl auf dem Löffel ist – natürlich muss das Verhältnis Milch/Jogurt zu Müsli und Obst genau stimmen. Noch schlimmer wird das, wenn ich auswärts frühstücke oder im Urlaub bin. Da wird strategisch geplant, wie man das meiste aus dem Frühstück rausholen kann. Zuerst das Süße, dann eine Runde Herzhaft und am Ende darfs noch einmal süß sein. Dabei werde ich immer ganz nervös, freudig nervös natürlich, und werfe die Frühstücks-Menüfolge so oft um, bis sie absolut perfekt ist.
Weil wir gerade bei Perfektion sind…
Das ist gebackener Porridge mit Heidelbeeren. Im Grunde ist es ganz normaler Porridge, aber durch das Backen im Ofen erhält es eine Kuchen-artige Konsistenz. Fluffig und lauwarm. Habt ihr also morgens eine halbe Stunde übrig, tauscht euer normales Porridge gegen dieses famose gebackene. Toppings wie Bananen oder Mandelmus obendrauf und fertig. Glaubt mir, spätestens nach diesem Porridge werdet ihr nachts von Frühstück träumen. Oder davon, wie Ryan Gosling euer Porridge kocht.
Zur Abwechslung habe ich das heutige Frühstücks-Rezept bei den Amis abgeschaut, weil die es schon morgens so richtig knallen lassen. Der French Toast-Auflauf mit Heidelbeeren ist nämlich nichts für Low-Carb-Fans und Kalorienzähler.
Er hat Toast als Hauptzutat (Weißes Mehl, der Erzfeind), dazwischen eine Schicht Frischkäse (Fett, Fett, Fett) sowie Ahornsirup und Zucker für die Süße (Hallo, Rosenbohrer!). Aber was solls: Dieses Frühstück ist unschlagbar!
Dringend wegschauen, Kalorienzähler!
Knusprig obendrüber, dazwischen schön cremig und untenrum fruchtig. So haben wir’s gern (und unsere Zahnärzte auch). Lasst es euch schmecken!
Ihr habt richtig gelesen: Ziegenfrischkäse. Ziegenfrischkäse auf einem Bett aus Schokocookies, bestreut mit den besten Schwarzbeeren. Klingt toll und ist es auch!
Das Rezept verlangt zwar nach der vollen Ziegen-Dosis, da habe ich mich aber dann doch irgendwie nicht drüber getraut. Daher wurde eine simple Regel angewandt, die immer passt, wenn man mit heiklen Zutaten backt: 2/3 Normaler Frischkäse und 1/3 mit Ziege. Damit bekommt die Ziegenfrisckäse-Torte zwar ein sehr feines Ziegenaroma, man erleidet aber dennoch keinen unerwarteten Schock. Und das beste kommt zu Schluss: Diese Torte backt im Kühlschrank – der Backofen bleibt aus. Yippie!
Bevor ich euch das Rezept zu diesen göttlichen Heidelbeer-Scones mit Maismehl verrate, müsst ihr euch noch eine kleine Anekdote aus meiner Kindheit anhören.
Vielleicht ist das nur in meiner Familie so, aber habt ihr auch selbst erfundene Wörter?! Also Wortkreationen, die sonst niemand so verwendet? Ich bin mit einer handvoll Begriffen aufgewachsen, von denen ich nicht einmal wusste, dass es die in Wirklichkeit gar nicht gibt. Ein löhnes Ei zum Beispiel. Es dauerte nur 24 Jahre, bis ich feststellen musste, dass diese Bezeichnung eigentlich nicht existiert. Und das ist natürlich ganzschön blöd, wenn man ein löhnes Ei im Kaffeehaus bestellt.
Jedenfalls habe ich mich, bevor ich dieses Rezept schrieb, noch einmal versichert, dass die Bezeichnung „Schwarzbeere“ für Heidelbeere auch wo anders genutzt wird als nur in unserer Familienbande. Und das tut es, yay!
Aber wieder zurück zu den Scones. Probiert sie aus, unbedingt! Aber ihr müsst dafür wirklich Schwarzbeeren verwenden, also die wilden, kleinen Heidelbeeren, von denen ihr schwarze Lippen und Finger bekommt, wenn ihr zu viel davon nascht. Die Heidelbeer-Scones mit Maismehl sind so schon wahnsinnig lecker – mit kleinen Fruchtinseln und Knusperkruste, die Zitronenglasur ist aber definitiv das i-Tüpferl!